Immer wieder sonntags
Der Ruhetag existiert bereits seit 1700 Jahren – Kaiser Konstantin feierte sich damit selbst
Vor 1700 Jahren, am 3. Juli 321, erklärte der römische Kaiser Konstantin den Sonntag zum Ruhetag. In einigen Quellen wird auch der 3. März genannt, aber der Mittelalterhistoriker Gerhard Lubich von der Ruhr-Universität Bochum hält den 3. Juli für wahrscheinlicher. Sicher ist das Jahr 321.
In römischer Zeit gab es einen „dies solis“, einen Tag des Sonnengottes, der als erster Tag der Woche definiert war. „Konstantin hat diesen Tag zum Feiertag erklärt“, erläutert Lubich. Für den ersten Tag der Woche entschied er sich deshalb, weil er wie andere Kaiser vor ihm selbst den Beinamen „Sol invictus“ – unbesiegter Sonnengott – führte. „Das heißt also, mit diesem Tag feiert er gleichzeitig sich selbst. Das scheint eine Konstante der Weltgeschichte darzustellen: Herrscher, die etwas Besonderes sein wollen, versuchen über die Einführung von Feiertagen bis hin zu Kalenderreformen, das Leben ihrer Untertanen zu beeinflussen.“
Der Sonntag war ursprünglich religiös geprägt
Da der erste Tag der Woche nun ein Feiertag war, sollten an diesem Tag die Geschäfte zumindest der Stadtbevölkerung ruhen. Den von Konstantin begünstigten Christen kam der Tag gut aus, weil Jesus der Überlieferung zufolge am Tag nach dem Sabbat (Samstag), also am Sonntag, von den Toten auferstanden war. „Das jüdische Ruheprinzip des Sabbats wurde damit auf den Sonntag übertragen und im Laufe des 4. Jahrhunderts zu dem, was wir als Sonntag bezeichnen.“ Dieses Ruheprinzip wird bis heute geschätzt, wenn auch nicht mehr unbedingt aus religiösen Gründen. Mittlerweile geht es auch um zwei freie Tage, Samstag und Sonntag. „Diese Ruhephase einmal wöchentlich ist etwas Sinnvolles, das wir nicht aufgeben sollten“, sagt Susanne Völter-Mahlknecht, Direktorin des Instituts für Arbeitsmedizin an der Charité-Universitätsmedizin Berlin.