Nauen erinnert an die vor Nazis geflohene Familie Homburger und den ermordeten Michael Kukurudza

In Nauen wurden am 18. September 2021 an zwei Standorten Stolpersteine zum Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus verlegt. Darunter auch für den im KZ Börnicke ermordeten Michael Kukurudza.

Mit den Stolpersteinen wird an die Schicksale der Menschen gedacht, die von den Nationalsozialisten vertrieben, deportiert, misshandelt und getötet wurden. An zwei Orten in Nauen wurden am Samstag, 18. September 2021, die kleinen Messingplatten zum Gedenken verlegt. Die Stolperstein-Vorbereitungsgruppe Falkensee recherchiert die Namen der Opfer, ihre Biografien und holt sie so in die Erinnerung zurück.In Nauen wurden für die vor den Nationalsozialisten geflohene Familie Homburger in der Straße Am Ritterfeld Stolpersteine verlegt. In der Berliner Straße erinnert jetzt ein Stolperstein an Michael Kukurudza, der zu den Opfern im nahegelegenen Konzentrationslager (KZ) Börnicke gehört. Er wurde inhaftiert, misshandelt und getötet.

Schüler des Goethe-Gymnasiums an der Verlegung beteiligt

„Wir verlegen gern Stolpersteine in Nauen“, sagt Thomas Lenkitsch von der Stolperstein Vorbereitungsgruppe Falkensee. Er erklärt, dass es Tradition sei, dass sich eine Nauener Schule an der Verlegung beteiligt und auch der Bürgermeister zum Termin kommt. Diesmal waren es Schüler des Goethe-Gymnasiums und Bürgermeister Manuel Meger (LWN) kam auch und erwies den Opfern von Gewalt und Terror die letzte Ehre. Die Polizei ging von etwa 45 Teilnehmern aus.

Familie Homburger flüchtete vor den Nazis nach Bolivien

Der aus Hessen stammende Emil Homburger war in Nauen aufgewachsen. Er besuchte das Realgymnasium und begann eine kaufmännische Lehre. Im ersten Weltkrieg zog er als Soldat in den Krieg und kehrte mit diversen Auszeichnungen Heim. 1921 heiratete er Bianka Bernstein, ein Jahr später kam Sohn Hans zur Welt. In der Nauener Marktstraße betrieb Emil Homburger ein Textilgeschäft. Der Sohn Hans bekam die Herrschaft der Nationalsozialisten bald zu spüren, der Besuch des Realgymnasiums wurde ihm verwehrt. In der Pogromnacht 1938 wurden Wohnung und Geschäft der Familie demoliert. Emil Homburger wurde verhaftet und verhört. 1939 gelang der Familie die Flucht nach Bolivien, wo sie ein kleines Lebensmittelgeschäft eröffneten.

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