Konfessionen in der Uckermark
Im 12. Jahrhundert wurde das Gebiet der Uckermark systematisch missioniert. Zahlreiche Klöster in- und außerhalb der Städte wurden gegründet. Nach der Einführung der Reformation durch Kurfürst Joachim II. in Brandenburg 1539 herrschte der evangelisch-lutherische Glaube in der Uckermark vor. Mit der Ankunft der Glaubensflüchtlinge aus Frankreich bzw. aus der Pfalz Ende des 17. Jh. kam der evangelische-reformierte Glaube in die bisher rein lutherische Uckermark. Neben den französisch sprechenden Hugenotten kamen auch deutschsprachig reformierte Protestanten. Im 19. Jahrhundert siedelten sich Katholiken wieder an, die aus katholisch geprägten Landesteilen des Königsreiches Preußen in die Uckermark kamen. Juden lebten seit dem Mittelalter in den Städten der Uckermark.
Evangelische Konfession
Evangelisch-lutherische Kirche
Heute gehören die evangelisch-lutherischen Christen der Uckermark zwei Landeskirchen an. Der größte Teil gehört zur evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Der nördliche Teil der Uckermark wird von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland betreut.
Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
Georgenkirchstraße 69
10249 Berlin
www.ekbo.de
Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche)
Dänische Straße 21-35
24103 Kiel
www.nordkirche.de oder www.kirche-mv.de
Evangelisch-reformierte Kirche
Die ersten französisch-reformierten Kolonien wurden 1687 gegründet. Zentren der Hugenotten waren in der Uckermark: Angermünde, Battin, Beenz, Bergholz, Gramzow, Groß Ziethen Klein Ziethen, Lindenhagen, Potzlow, Prenzlau, Schwedt, Sternhagen und Strasburg. Es gab aber auch deutsch-reformierte Gemeinden in der Uckermark z.B. in Strasburg und Prenzlau. Heute sind die evangelisch-reformierten Christen der Uckermark im reformierten Kirchenkreis der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz organisiert.
Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
Georgenkirchstraße 69
10249 Berlin
www.reformierterkirchenkreis.de/index.php/regionen/uckermark
Evangelisch- altlutherische Kirche (Altlutheraner)
In Folge der Union zwischen lutherischen und reformierten Gemeinden in Preußen und einer neuen Agende des preußischen Königs 1817 kam es zu separatistischen Bewegung unter den lutherischen Gemeinden. Unter der Leitung des Breslauers Theologieprofessors Johann Gottfried Scheibel formierte sich eine von der Landeskirche und dem preußischen Staat unabhängige evangelisch-lutherischen Kirche in Preußen. In der Anfangsphase ging der preußische Staat mit harten Verfolgungsmaßnahmen gegen die Altlutheraner vor. Was zu einer großen Auswanderungswelle nach Nordamerika und Australien bei den Altlutheranern führte. Eine staatliche Duldung erfolgte erst 1841 und unter harten Auflagen wurden die Altlutheraner 1845 staatlich anerkannt. Heute gehören die altlutherischen Gemeinden zur Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche. (LINK)
In der Uckermark gab es in und um Angermünde und Brüssow eine große altlutherische Gemeinde. Heute werden die Gläubigen von der evangelisch-lutherischen Martinsgemeinde in Angermünde betreut.
Evangelisch-Lutherische Martinskirche
– Pfarrer Kirsten Burghard Schröter –
Martinsplatz 1
16278 Angermünde
www.Martinsgemeinde.de
Römisch-katholische Konfession
Nach der Einführung der Reformation im Jahre 1539 im Kurfürstentum Brandenburg war die Uckermark 300 Jahre lang rein protestantisch geprägt. Erst durch den Zuzug von Katholiken aus katholisch geprägten Landesteilen Preußens im 19. Jahrhundert wuchsen neue katholische Gemeinden. Heute sind die Katholiken in der Uckermark Teil des Erzbistums Berlin und werden durch die drei Pfarreien Prenzlau, Schwedt und Templin betreut.
Erzbistum Berlin
– Erzbischöfliches Ordinariat
Niederwallstr. 8-9
10117 Berlin
www.erzbistumberlin.de
Judentum in der Uckermark
Jüdisches Leben war seit dem Mittelalter in der Uckermark präsent. Schon 1309 berichtet eine Urkunde des Markgrafen Waldemar von Juden in Prenzlau. Die Juden mussten Schutzgelder an den Landesherren entrichten. Ab 1350 gingen diese Abgaben an die Stadt Prenzlau, da der finanzschwache Markgraf „seine“ Juden dem Rat von Prenzlau verpfändet hatte. Das Zusammenleben von Juden und Christen war wohl relativ harmonisch. Wahrscheinlich blieben die Prenzlauer Juden während der Pestpogrome von 1348/1349 von Gewalttaten verschont und der Bischof von Kammin beschwerte sich über die Judenfreundlichkeit der Prenzlauer. Mit Beginn der Herrschaft der Hohenzollern gingen die Schutzgelder wieder an den Landesherren.
Das friedliche Zusammenleben endete 1510 mit dem sogenannten. „Hostienschändungsprozess” von Bernau. Anschließend kommt es in der ganzen Mark Brandenburg zur Vertreibung der Juden. In den 1570er Jahren kommt es zu einem endgültigen Ansiedlungsverbot von Juden. Erst nach dem Dreißigjährigen Kriege und die damit einhergehende Entvölkerung führte zur Lockerung dieses Verbots. In Prenzlau lebten Ende des 17.Jahrhunderts zwei Schutzjuden-Familien. Langsam wuchs die jüdische Gemeinschaft in Prenzlau an. 1716 wurde der jüdische Friedhof am Wasserturm angelegt. Im Jahre 1752 errichtet man eine Synagoge, die 80 Jahre später durch einen Neubau ersetzt wurde. Die Prenzlauer Gemeinde war die größte in der Uckermark und die viert größte in der Mark Brandenburg, hinter Berlin, Frankfurt an der Oder und der Stadt Brandenburg mehr Angehörige. Neben Prenzlau lebten auch Juden in den anderen Städten der Uckermark.
Um 1815 beginnt eine Abwanderung alteingesessener jüdischer Familien aus der Uckermark. Gleichzeitig kam es im 19. Jh. zu einem verstärkten Zuzug von osteuropäischen Juden, die vor Pogromen aus ihren Heimatländern nach Preußen geflüchtet waren. Ihr Aufenthalt war meist nur kurz und sie zogen nach Berlin oder in andere deutsche Großstädte. Schon nach dem 1. Weltkrieg sahen sich die Prenzlauer Juden sich vermehrt konfrontiert mit Anhängers des antisemitischen „Deutsch-Völkischen Schutz- und Trutzbundes“. 1933 nach der NS-Machtübernahme begann ein Boykott jüdischer Geschäfte in Prenzlau. Schon im August 1935 kam es zu antijüdischen Ausschreitungen in Prenzlau, bei denen Schaufensterscheiben von sieben Geschäften eingeschlagen wurden. In der Reichspogromnacht 1938 wurde die Synagoge in Brand gesetzt, die beiden jüdischen Friedhöfe geschändet, jüdisches Eigentum zerstört und die Juden in Angst und Schrecken versetzt. Ende 1942 wurden die letzten in Prenzlau verbliebenen Juden deportiert. Seit 1988 erinnert eine Gedenktafel an die Verfolgung der Juden von Prenzlau, die über Jahrhunderte in der Uckermark lebten und sie mitprägten. Heute gibt es keine jüdische Gemeinde mehr in der Uckermark.
Quelle: Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum – Prenzlau/Uckermark (LINK)
Text: Christian Schulz Forschungsstelle Uckermark